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5 Tipps für ein effizienteres Training

Das Training bildet den wichtigsten Part im Entwicklungsprozess einer Mannschaft, da auf dem Trainingsplatz die Basis für den technischen, konditionellen, taktischen und mentalen Fortschritt gelegt wird. Prozentual sind die Spieler mehr mit den Reizen des Trainings als dem Spiel selbst ausgesetzt. Es ergibt sich somit die einfache Schlussfolgerung, dass die Trainingsreize den Reizen des Spiels höher gestellt sind. Die Mannschaft ist somit das Produkt des Trainings und nicht des Spiels. Es gilt die Binsenweisheit: «Wir spielen so, wie wir trainieren».  

Wir können den Fussball als solchen (Training und Spiel) nicht separieren, aber wir können den Fokus auf das Jeweilige schärfen. Der Trainer sollte sich fragen, in welchem Aspekt seines Handelns, kann die grösstmögliche Beeinflussung für den angestrebten Entwicklungsweg erzielt werden. Der Fussball lebt zwar für den Wettkampf, ist aber ohne das Training eine lebloses Holobiont. Es ist wie beim Mensch, dieser freut sich das ganze Jahr rüber auf seinen Urlaub, muss aber zuerst das ganze Jahr hinweg dafür arbeiten.  

Ich stelle in diesem Artikel eine kurze Auflistung von 5 Tipps auf, die dir für eine effizientere Trainingsgestaltung helfen sollen:

1. Bestimme, wo und wann dein Trainingsthema in einem Spiel vorkommt:

– Geografischer Anhaltspunkt – Wie sieht das Spielfeld (spezifischer Raum) aus?

– Raum-Zeitlicher Anhaltspunkt  – Wie viele Spieler sind beteiligt?

– Taktisch-kognitiver Anhaltspunkt – Was sind die Probleme, die gelöst werden müssen?

Beispiel: Wenn das Gegenpressing als taktisches Mittel eingesetzt werden sollte, frage ich mich zuerst, in welcher Zone das Gegenpressing stattfindet, danach, wie viele Spieler sind involviert und welchen kognitiven Reizen sind sie ausgesetzt. Danach ergibt sich die Taktik für die Lösungserarbeitung.

Es existieren viele Fachmedien und Online-Seiten, die Übungen bereitstellen, die oft für das Trainingsziel geeignet sind. Manchmal ist es sogar von grösserem Vorteil, die Übung einfach selbst zu kreieren, dabei sollte man nur genau wissen und verstehen, was ich als Trainer trainieren möchte.

2. Weniger Ergebnisse, mehr Fokus

Um eine Überforderung der Spieler zu vermeiden, respektive den Fokus zu schärfen, sollte man sich auf 1-2 spezifische Bereiche konzentrieren, die man im Training entwickeln will.

Folgendes Motto gilt hier: «Wenn du fünf Hasen jagst, fängst du am Schluss keinen.»

Dabei ist die das Wiederholen wertvoll, um das Gelernte zu festigen. Die Spieler sollten Trainingsziele wiederholen ohne zu wiederholen, heisst Übungen zu integrieren, die vielfältig, aber in der Essenz gleich sind. Manchmal ist es sogar von Vorteil eine Übung mehrmals zu wiederholen, was dann zum Tragen kommt, wenn die Spieler von selbst eine intensive Eigendynamik für diese Übung entwickeln. Dabei ist die Freude ein enger Begleiter der positiven Eigendynamik und entsprechenden Intensität.

3. Taktik bedingt Technik

Was taktisch wünschenswert ist, muss technisch machbar sein. Kenne die Fähigkeiten deiner Spieler und stelle realistische Anforderungen an sie. Die technischen Fähigkeiten eines U10-Spielers sind ganz anders als die eines U21-Spielers und entsprechend muss die Herausforderung angemessen und realistisch sein. Komplexe Übungen fördern das Denkvermögen der Spieler, können aber bei zu hoher Komplexität zu Ernüchterung und Regression führen. Eine zu hohe Überforderung ruft beim Spieler einen Abwehrmechanismus hervor und hindert den Lernprozess komplett. Die Übung dient dem Spieler und nicht dem Ego des Trainers.

4. Lege eine Coaching-Position fest

Um das Verhalten der Mannschaft zu analysieren oder in eine Richtung zu fördern, sind gewisse Positionen besser geeignet als andere.

Externales Coaching: Um die Trainingsintensität zu fördern, eignet sich die Position mitten im Trainingsspielfeld, heisst unter den Spielern. Der Fokus liegt hierbei, die Spieler bewusst und lautstark dem Trainingsziel dienend zu animieren. Das Spiel wird nicht unterbrochen, sondern bis zum Ende fertig gespielt.

Internales Coaching: Diese Methode eignet sich, wenn wir den Fokus auf Details setzten wollen und das Verhalten der Spieler in Ruhe analysieren. Wie verhalten sich die Spieler mit und ohne Ball? Wer ist bemüht, das Ziel zu erreichen? Wer lässt den Kopf hängen, sobald es nicht läuft? Wie verhalten sich die Spieler im Raum? Wiederholt ein Spieler gewisse Fehler mehrmals? Wer sticht besonders hervor und eignet sich für das taktische Mittel besonders? Der Trainer nimmt erst nach Beendigung der Sektion Stellung zum geleisteten Effort.

Freezing: Dieser Begriff wird vom Schweizer Fussballverband in den Kursen oft gebraucht und ist ein Mix zwischen externalem und internalem Coaching. Zuerst beobachtet man das Verhalten der Mannschaft und interveniert augenblicklich während der Sektion, um zu erklären, was taktisch besser gemacht werden sollte, damit das entsprechende Ziel schneller erreicht wird – Danach lässt man weiter laufen. Diese Methode ist oft mit einer geringeren physischen Intensität gekennzeichnet, fordert aber taktisch-mental mehr von den Spielern.

5. Individualisierte Ziele

Jedes Team besitzt Spieler, die auf ihre Weise gewisse Stärken mitbringen und für das Team von grossem Vorteil sein können. Wenn man vor dem Training spezifisch auserwählte Spieler zu sich nimmt und ihnen mitteilt, dass man im heutigen Training folgende Stärken vermehrt sehen möchte, kann der Spieler die Qualität der Übung um einiges erhöhen, da er in Zusammenarbeit mit dem Trainer ein individualisiertes Ziel vor Augen hat. Jeder Mensch ist mehr bereit zu leisten, wenn die Führungskraft an seine Stärken glaubt und überzeugt ist, dass diese dem Team helfen.

Beispiele:

  • Ich finde, dass du das Zeug hast, den Rhythmus des Spiels besser zu beeinflussen, dafür wäre es wichtig, wenn deine Körpersprache heute dominanter und selbstbewusster ist. ÜBERNEHME VERANTWORTUNG!
  • Du bist ein wichtiger Spieler im Zentrum und kannst uns mit deinem präzisen Passspiel beim Ballbesitz enorm helfen. Setzte dir als Ziel, dass du 80 % deiner Pässe an den Mann bringst. ANALYSIERE DEIN UMFELD! WO IST DER BALL / MITSPIELER / GEGNER / RAUM / WO BIN ICH?
  • Du bist enorm Abschlussstark, schau, dass du heute im Abschlussspiel 2/3 deiner Abschlüsse aufs Tor bringst. DENKE WIE EIN STÜRMER!

Das Training oder die Entwicklung des Spiels beinhaltet sicherlich viele weitere wichtige Punkte, als jetzt die hier aufgelisteten. Ich hoffe, dass diese Punkte dir für die nächste Planung weiterhelfen werden. Wenn du weitere Punkte hast, die für dich wichtig sind, freue ich mich über deine Rückmeldung. Denn bedenke, die Bühne des Trainers ist das Training – Ein Dirigent dirigiert am intensivsten während der Hauptprobe und nicht während der Oper.

Vielen Dank fürs Lesen!

1 Kommentar

  • Dietrich Dezember 15, 2023

    Besonders die Notwendigkeit, die Umgebung zu analysieren und Ziele zu setzen, sind zentral für das Training. Aber auch der Gedanke, wie ein Stürmer zu denken und auf spezifische Bereiche zu fokussieren, ist eine wertvolle Anregung. Es zeigt sich, dass Wiederholung und Vielfalt in den Übungen sowie die Berücksichtigung individueller Stärken den Unterschied machen können. Ein guter Trainer berücksichtigt all diese Aspekte und passt die taktischen Anforderungen an die technischen Fähigkeiten der Spieler an. Hier habe ich weitere Informationen gefunden: https://www.fussballschule-ooe.at/

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